Von wegen „Stille Nacht“ – der Wirt kommt einfach nicht zur Ruhe

Nachricht 03. Dezember 2016
2016-12-05KreiszeitungEvJugend
Der Wirt findet in seinem Schlafgemach hinter der Schattenwand keine Ruhe. Die Nacht verläuft anders als geplant. Foto: Kreiszeitung/Meyer

Evangelische Jugend zeigt biblische Weihnachtserzählung

Harpstedt - (Kreiszeitung 04.12.2016 - jm)Seine Nachtruhe hatte sich der Wirt ganz sicher anders vorgestellt: eine Hochschwangere nebst Ehemann, Hirten mit Huhn und Hahn im Schlepptau, zu hell scheinende Sterne und zu guter Letzt auch noch Engel mit einem viel zu lauten „Hallelujah“.

Die evangelische Jugend Oldenburg-Land führte das Musical „Der Wirt“, das sich an der biblischen Weihnachtserzählung orientiert, am Sonnabend in Kooperation mit der Diakonie Himmelsthür in der Christuskirche in Harpstedt auf. Im Rahmen der Kinderkirche fanden zahlreiche Mädchen und Jungen sowie ihre Eltern den Weg auf die Zuschauerränge.

Die Geschichte ist bekannt: Die hochschwangere Maria und ihr Mann Josef machen sich aufgrund der Volkszählung auf den Weg nach Bethlehem, wo Jesus Christus in einem Stall das Licht der Welt erblickt. Das Musical schafft es dabei, die altbekannten Elemente mit modernen Einflüssen zu verbinden und gleichzeitig komische Momente einzubinden. So ist besagter Wirt im Laufe des Geschehens zusehend genervter von den ständigen Störungen seiner Nachtruhe. Dabei steht doch sogar im von Josef zu Rate gezogenen Hotelführer, dass das Personal im „Hotel zur guten Nachtruhe“ langen und guten Schlaf zu schätzen weiß.

In dieser Nacht aber ist alles anders. Egal, ob Josef den Wirt bereits zum zweiten Mal aus seiner Nachtruhe reißt, um eine weitere Decke für seine Frau und sein frisch geborenes Kind zu erbitten, ob die Hirten nach dem Weg zu Maria und Josef fragen oder die „Heiligen vier Könige“ trotz modernen Navigationssystems eben dieses Ziel nicht finden. Immer wieder muss der Gastronom sein Schlafgemach – im Musical durch eine Schattenwand dargestellt – verlassen. „Tock, tock, tock – er klopft seit einer Stund‘. Die Hände tun ihm schrecklich weh – die Finger sind schon wund“, singen die Mitglieder des erweiterten „Chörchens“ aus Dötlingen unter der Leitung von Markus Häger. Die Könige haben zu ihrer Verstärkung sogar die Queen mitgebracht und so die Lacher des Publikums auf ihrer Seite.

Ganz und gar zu viel wird es dem Wirt allerdings, nachdem ihn nicht nur die viel zu hell leuchtenden Sterne geweckt haben, sondern der Gesang der Engel auch noch seine Nachtruhe stört. Denn der ist in dieser Version der Weihnachtsgeschichte kein reines „Hallelujah“, sondern ein Rap. Außerdem diskutieren die Engel lauthals über die viel zu anstrengende Arbeit, die ihnen „der Boss“ auferlegt hat. Die Hirten hätten sehr lange gebraucht, um den Wink mit der Lichtshow am Himmel zu verstehen. Und bis man dann dem Esel klargemacht hätte, dass er Maria und Josef in den Stall locken soll, sei eine Ewigkeit vergangen. Dennoch können die Engel dazu verhelfen, dass der Wirt ein Einsehen hat und versteht, was sich im Stall abspielt. Schließlich haben sich inzwischen zahlreiche Gratulanten versammelt.

Geschrieben haben das Musical Anke Strömer und Johannes Kretzschmar-Strömer, der auch die Musiktitel selbst verfasst hat. Etwa 80 Menschen beteiligten sich vor und hinter den Kulissen. „Vor etwa drei Jahren haben wir etwas Ähnliches in kleinerer Variante schon einmal für einen Gottesdienst erarbeitet“, erzählt Regionaljugendreferentin Helma Stukenborg. Das habe so viel Freude bereitet, dass daraus in diesem Jahr das große Musical gewachsen sei. Zu sehen gibt es das Stück nochmal am Sonnabend, 10. Dezember, ab 17 Uhr im Jugendzentrum in Wildeshausen.



Quelle: Kreiszeitung Online 04.12.2016