Plattdeutsches weitab von Döntjes und Klamauk

Nachricht 17. Oktober 2016
2016-10-17NWZ Klangkloer
Gertrud Herzog mit Achim Bütow, Andrea Kuper und Franz kl. Holthaus (von links) in der Christuskirche  Bild: Karsten Kolloge - NWZ

Beiträge von Klangklör gehen unter die Haut – Nur knapp 40 Zuhörer in der Christuskirche

Harpstedt (NWZ 18.10.2016 v. Karsten Kolloge) Das Plattdeutsche herausholen aus „dieser Ecke“, es befreien vom Ruf, die Sprache der Döntjes und des Klamauks zu sein – dieses Ziel hat sich Gertrud Herzog gesetzt. Plattdeutsch, so ist sie überzeugt, sei sehr wohl geeignet, Tiefgang oder auch Stimmungen zu transportieren. Wie sie das meint, das war am Sonntag in der Christuskirche zu erleben: bei der musikalischen Lesung mit „Klangklör“.

Klangklör, dazu gehören neben Gertrud Herzog ihr Bruder Franz kl. Holthaus (Mundharmonika), ihre Tochter Andrea Kuper (Querflöte) und Achim Bütow (Gitarre). Das Konzept des Quartetts: Die Autorin Herzog trägt eigene Geschichten oder Gedichte vor – deren Themen dann von den drei Musikern mit jeweils einem Stück aufgegriffen werden, mal mit einer alten Volksweise, mal mit einem sanften Rock.

Was herauskommt, ist teils fröhlich, mitunter auch ein bisschen politisch, teils geht es unter die Haut. Ein Beispiel: Da macht sich die Autorin Gedanken für die nach Deutschland kommenden Flüchtlinge – was das Trio mit dem von Franz Liszt vertonten Gedicht von Nikolaus Lenau, „Drei Zigeuner fand ich einmal“ (1838 entstanden), kombiniert. Ein anderes Beispiel: Da erzählt Gertrud Herzog von der kleinen Rieke, die für ihren Opa auf dem Friedhof tanzt und singt – woraufhin die Musiker „Ick wull wi weern noch kleen, Jehann“ spielen.

Dass am Sonntag nur knapp 40 Interessierte zu dem Benefiz-Konzert (der Erlös ging an ein Projekt der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung) gekommen war, mag am guten Herbstwetter gelegen haben. Das Konzert hätte mehr Resonanz verdient gehabt.

Quelle: NWZ Online 18.10.2016