Pianistin spielt in Harpstedt für Flüchtlingskinder

17. März 2022

Konzert-AG hat getagt

Harpstedt – Die japanischstämmige Pianistin Minako Schneegass aus der Gemeinde Stuhr drückt klassischen Werken mit ganz eigenen Interpretationen einen sehr persönlichen Stempel auf. Die Coronakrise kam einem geplanten Gastspiel der Künstlerin in der Harpstedter Christuskirche in die Quere. Am Sonntag, 24. April, 17 Uhr, wird das Konzert nachgeholt – und zwar dann zugunsten von Flüchtlingskindern aus der Ukraine.

Eintritt zahlen die Besucher nicht; um Spenden werden sie aber ausdrücklich gebeten. Die Entscheidung, welche Organisation das Geld bekommt, ist noch nicht getroffen; die Harpstedter Flüchtlingsinitiative könnte eine Option sein.

Das Spiel der Hände von Minako Schneegass auf dem Steinway-Flügel soll gefilmt und live per Beamer auf Leinwand übertragen werden. Eventuell tritt die Künstlerin im Kimono auf. Ob beziehungsweise in welcher Form ihr Mann in das Konzert eingebunden wird, ist noch zu klären. Gleiches gilt für eine ganze Reihe organisatorischer Fragen.
 

Er kommt ja aus Twistringen. Für ihn wäre das fast ein Heimspiel.

Heinz-Jürgen Grashorn mit Blick auf ein etwaiges Reinhold-Beckmann-Konzert


Die Konzerte-AG der Christusgemeinde um ihren Leiter Heinz-Jürgen Grashorn hat gerade erst getagt. Sie ist im Begriff, sich neu zu sortieren. Da die Pandemie weiterhin mit vielen Unwägbarkeiten einhergeht, strebt die Gruppe zunächst Konzerte in einem weniger großen Rahmen an. „Wir wollen klein anfangen“, sagt Grashorn.

Die Hoffnung, dass es vielleicht 2023 gelingt, Reinhold Beckmann mit Band für ein Konzert in die Christuskirche zu holen, hegt er gleichwohl nach wie vor. „Er kommt ja aus Twistringen. Für ihn wäre das fast ein Heimspiel“, weiß der 70-Jährige, der selbst in Köbbinghausen wohnt. Das Beckmann-Konzert stehe aktuell aber in den Sternen, auch wegen der recht hohen Anforderungen an die Technik. Grashorn bemüht sich weiterhin darum. „Ich stehe in Kontakt mit der Agentur“, verrät er.
 

Sonntag, 17 Uhr? Die Uhrzeit passt gut. Zum ,Tatort’ sind die Leute wieder zu Hause.

Pastor Gunnar Schulz-Achelis (vor etlichen Jahren)


Gunnar Schulz-Achelis, bis 2014 Pastor in Harpstedt, hatte den Köbbinghauser einst für die Konzerte-AG gewonnen. Grashorn kümmerte sich alsbald um den Schriftverkehr mit den Künstlern. Inzwischen darf er längst Vertragsverhandlungen führen und Verträge schließen. Die Gage sei grundsätzlich von der Zahl der verkauften Karten abhängig, sagt er. Nach seiner Kenntnis ist in der überschaubaren Vergangenheit mit keinem Künstler, der in der Christuskirche auftrat, eine garantierte Fixgage vereinbart worden. Ein solcher Vertrag käme bestenfalls zustande, wenn es ein Sponsoring vonseiten Dritter gäbe.

Die meisten Kirchkonzerte sonntags um 17 Uhr beginnen zu lassen, hat sich nach Ansicht Grashorns bewährt. Schon Gunnar Schulz-Achelis habe diesen „Stammtermin“ befürwortet – mit der Begründung: „Die Uhrzeit passt gut. Zum ,Tatort’ sind die Leute wieder zu Hause.“

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben: Getreu dieser Devise sollen Künstler, die ab Frühjahr 2020 wegen Corona nicht in der Christuskirche auftreten konnten, die Chance bekommen, Konzerte beizeiten nachzuholen. „Wir haben uns dazu auch ein bisschen verpflichtet gefühlt“, sagt Grashorn. Die AG habe einen Plan erarbeitet, aus dem hervorgehe, „wann Konzerte in der Christuskirche möglich sind“. Einen Programmflyer für das zweite Halbjahr 2022 soll es aber nicht geben – einerseits wegen der Ungewissheit, welche Veranstaltungen in der andauernden Pandemie wirklich über die Bühne gehen können, andererseits wegen des Wegzugs von Pastor Timo Rucks in die Schweiz, der sich zuletzt um das Faltblatt gekümmert hatte.

Konzerte in der „Pipeline“

Für die nähere Zukunft ins Auge gefasst sind Konzerte des argentinischstämmigen Pianisten Juan María Solare und der Bremer Sängerin Gabriele Banko, die zu ihrer „abgrundtiefen Stimme“ passende Chansons und Evergreens im Repertoire hat.

Mit Pfarrgarten-Konzerten unter freiem Himmel tue sich die AG schwer, weiß Grashorn. „Wir sind uns noch nicht so ganz einig, ob wir sie wiederbeleben wollen.“ Der Aufwand sei vergleichsweise hoch, das Wetter stets ein Risiko und der Besuch nicht immer gut.

An Sitzungen der Konzerte-AG wolle künftig auch der Kirchenvorstandsvorsitzende Gunnar Bösemann teilnehmen, erläutert Grashorn. Neben dem Leiter gehören Klaus Corleis, Steffen Akkermann, Rainer Windhusen, Gudrun Zelle und Jürgen Hesse der Gruppe an.

 

QUELLE: Kreiszeitung Online v. 17.03.2022