Kirchenvorsteher-Verabschiedung: „Pflicht endet, Verbundenheit bleibt“

06. Juni 2024

Harpstedt – „Heute, am Tag der Einführung eines neuen Kirchenvorstandes, schauen wir nicht nur auf zwei, sondern gleich auf zwölf, die miteinander unterwegs sind, und dazu noch auf die Pastoren. Was für ein starkes Band gibt das denn!“, sagte Pastor Gunnar Bösemann im Baustellengottesdienst. Er blickte in der Christuskirche nicht nur voller Zuversicht nach vorn, sondern auch zurück auf „bewegte Jahre“.

Anlässlich des Ausscheidens von sechs bisherigen Kirchenvorstehern und -vorsteherinnen erwähnte der Geistliche „schöne Erfahrungen persönlichen Wachstums“: „Am Anfang hat man sich vielleicht noch nicht getraut, mitzureden und irgendwie beizutragen – geschweige denn vor einer ganzen Gruppe oder Gemeinde zu sprechen. Und jetzt ist das gar kein Problem mehr.“

„Ganz schwere Erfahrungen“ verschwieg Bösemann nicht: „Eigentlich wäre heute auch René Weispfennig dabei. Wir mussten alle damit umgehen lernen, dass er plötzlich nicht mehr da war. Gestorben als ganz junger Mann. Gemeinsam haben wir zudem schwere gesellschaftliche Krisen durchstanden“, spielte der Pastor auf Corona und damit einhergehende Online-Sitzungen an.

Die Entscheidungsfindung im Kirchenvorstand sei mitunter herausfordernd gewesen, aber: „Wir haben uns immer so auf Dinge verständigt, dass wir sie gemeinsam getragen haben.“

Sodann wandte sich Bösemann direkt an die sechs ausscheidenden Kirchenvorsteher: Ralf Corßen („der Logistiker, der für alles immer einen Plan im Kopf hatte“), Liane Deepe („die Stimme, die oft sagte: ,Moment mal! Lasst uns das noch einmal von einer anderen Seite aus betrachten’“), Reimut Böttcher („der in seiner Genauigkeit jeden Centbetrag und jede Kostenstelle in Sitzungen sofort parat hatte“), Marina Corßen („der wir uns immer besonders gern anvertraut haben, wenn wir sozial unterwegs waren, beispielsweise auf einer Radtour“), Ines Ahlers („bei der man Angst haben musste, dass sie sich beim Hören eines guten Witzes totlacht“), und Heiner Kieselhorst („der uns immer daran erinnert hat, dass wir den Blick für das, was unsere Gemeindeglieder denken und erwarten, nicht verlieren“).

„Die, die nun an eure Stelle treten, kommen alle mit ihren eigenen Gaben, Begabungen, Ressourcen, zeitlichen Möglichkeiten und Geschichten. Gemeinsam als Team werden wir unterwegs sein. Und wenn einer mal müde ist, dann ist der andere da und kann helfen“, griff Bösemann das Gottesdienstthema „Du bist nicht allein unterwegs“ auf. An die Ausscheidenden gewandt, sagte er: „Wir danken euch für eure Lebenszeit und eure Ideen. Auch dafür, dass ihr Dinge überzeugt umgesetzt und andere in einem demokratischen Gremium mitgetragen habt. Wir danken euch für euren Dienst. Eure Pflicht endet heute. Die Verbundenheit aber bleibt. Und unsere Wünsche und Gottes Segen begleiten euch.“

Sodann ging Bösemann zur Einführung des neuen Kirchenvorstands über, der sich aus Altgedienten und Neuzugängen zusammensetzt.

Quelle: Kreiszeitung online 06.06.2024

Wir mussten alle damit umgehen lernen, dass er plötzlich nicht mehr da war

Pastor Gunnar Bösemann