„Trauungen to go“ in Harpstedt: Ein Drittel traut sich ganz spontan

27. Mai 2025

Harpstedt – Von gleich elf Paaren haben sich sieben am Sonntagnachmittag und -abend vor dem Traualtar in der Harpstedter Christuskirche das Jawort gegeben. Vier ließen sich nochmals den Hochzeitssegen zusprechen. Etwa ein Drittel kam spontan zur „Trauung to go“, einer in verschiedenen Gemeinden des Kirchenkreises Syke-Hoya gelaufenen Aktion, die in Harpstedt Pastor Sascha Maskow federführend organisierte. Wenngleich er zusammen mit seinem Kollegen Gunnar Bösemann und Pastorin Anke Orths kirchliche Eheschließungen „am laufenden Band“ vollzog, musste kein Paar auf einen stilvollen Rahmen verzichten.

Für ein schönes Drumherum war gesorgt, etwa mit zwei engagierten Fotografen und Blumensträußen zum Ausleihen für die Zeremonie. Die Musik kam – je nach Wunsch der Brautpaare – aus der Konserve, aus der Orgel oder aber von der „Baustellen-Band“. Damit die Angetraute jedes „Herzbuben“ vor dem Traualtar wirklich zu seiner Rechten saß, waren sogar die Stühle mit „Braut“ und „Bräutigam“ gekennzeichnet.

 

ugendliche Teamer kümmerten sich um Tontechnik und Catering. Die zu Trauenden sowie ihre Verwandten und Freunde wurden mit Kaffee, Sekt, auch alkoholfrei, O-Saft, selbst gebackenen Kuchen und Cupcakes verwöhnt. Die Brautpaare stellten sich für die Fotografen draußen in Pose – mal mit Trauzeugen, mal ohne, teils auch mit größerem „familiären Anhang“. Zwischenzeitlich tauchten die Harpstedter „Prager“ auf und standen Spalier.

Das Wetter spielte sehr viel besser mit als befürchtet. Weil es aber noch am Vormittag wie aus Eimern geschüttet hatte, konnte im Freien kein stilvolles Ambiente für eigentlich ebenfalls geplante „Draußen-Trauungen“ hergerichtet werden. Daher sagten alle Paare in der Kirche „Ja“ zueinander, für gewöhnlich mit dem Zusatz „mit Gottes Hilfe“.

„Der Glaube ist uns wichtig. Wir kennen uns schon 27 Jahre, sind aber erst seit sechs Jahren zusammen und haben am 11. Oktober 2024 in Bremen-Mitte standesamtlich geheiratet“, erwähnte Bettina Malz, ehe sie mit ihrer Partnerin Simone Sentker vor den Altar trat. Das gleichgeschlechtliche Paar ließ sich gern in Harpstedt trauen. Auf den Hochzeitssegen legten die beiden „Bräute“ Wert, auf übertriebenes Trara hingegen ausdrücklich nicht. Von daher entsprach die „Trauung to go“ voll ihren Erwartungen. Schon das Vorgespräch mit Pastor Bösemann behielten die Bremerinnen „in sehr angenehmer Erinnerung“.

Die Mediengruppe Kreiszeitung besuchte den Termin derweil nicht nur „in dienstlicher Mission“. Dötlingen-Redakteur Leif Rullhusen (60) sowie seine Herzdame und Berufskollegin Maren Hustedt (52), jetzt Rullhusen-Hustedt, traten am Sonntag vor Pastor Maskow, um ihre standesamtliche Eheschließung vom 28. April auf Spiekeroog nun auch kirchlich „besiegeln“ zu lassen. Gefeiert hatten sie vergangene Woche im Essgarten in Barjenbruch. Besonders an die zu diesem Anlass wiederholte Eheschließungszeremonie mit Michael Lührs als freiem Trauredner erinnerten sie sich gern zurück.

„Wir haben uns 2007 auf der Arbeit kennengelernt und sind seit 2012 ein Paar“, verrieten Katja (44) und Christian Köntopp (45) aus Prinzhöfte-Hor-stedt. Ihre standesamtliche Hochzeit am 1. April 2019 lag schon gut sechs Jahre zurück, als sie von der „Trauung to go“-Aktion in Harpstedt erfuhren. Spontan beschlossen sie, „dabei“ zu sein. „Was Gott zusammengeführt hat, soll der Mensch nicht scheiden.“ Diese Worte vernahmen auch Jacqueline und Pascal Berkahn aus Dünsen, die mit ihren zwei Söhnen im Alter von zwei und vier Jahren vor Pastorin Orths traten, um kirchlich „Ja“ zu sagen. „Wer Kinder hat, wächst mit ihnen und den Aufgaben. Und wenn dann die Liebe hält und man beieinander bleibt und zueinander steht, weiß man, was für ein großes Geschenk das ist“, sagte die Pastorin.

Sandra Schütze und ihr Ehemann Michael aus Harpstedt nutzten die Gelegenheit, sich exakt 34 Jahre nach ihrer kirchlichen Trauung abermals den Hochzeitssegen zusprechen zu lassen – von Pastor Bösemann. „Wir haben es genossen. Es war sooooo schön gestaltet“, schwärmte die Tagesmutter hinterher auf Facebook. Sie richtete ein herzliches Danke-schön „an unsere Harpstedter Kirche“ sowie an „alle fleißigen Helfer“ und ergänzte: „Wie werden diesen Nachmittag nie vergessen.“ Andere offenbar auch nicht. „Wir haben viele positive Rückmeldungen erhalten“, freute sich Pastor Bösemann über das Echo auf die gelungene Aktion.


Quelle: Kreiszeitung Online v. 27.05.2025