Ostern ist das wichtigste christliche Fest. Die Sonntage nach Ostern haben klangvolle, lateinische Namen und alle eine besondere Bedeutung.
- 1. Quasimodogeniti - Der Name hat gewiss nichts mit dem „Glöckner von Notre-Dame“ zu tun, der so ähnlich heißt. Quasimodogeniti heißt übersetzt „wie die neugeborenen Kinder“. An diesem 1. Sonntag nach Ostern wurde gerne getauft. Auch die frisch getauften Erwachsenen waren sozusagen „Baby-Christen“. Sie mussten in das Christsein erst hineinwachsen. Sie waren also „wie die neugeborenen Kinder“. Später wurde dieser Sonntag auch „Weißer Sonntag“ genannt. Das bezieht sich auf die weißen Taufgewänder.
- 2. Misericordias Domini - Das heißt „Barmherzigkeit Gottes“. Dieser 2. Sonntag nach Ostern wird auch der „Sonntag des Guten Hirten“ genannt. Die ältesten bekannten Darstellungen von Jesus waren keine Kreuzesabbildungen, sondern sie zeigen uns einen Hirten, der ein Schaf auf den Schultern trägt. Er rettet dieses Schaf, er geht auch jedem einzelnen verlorenen Schaf hinterher. Das Bild hier zeigt den „Guten Hirten“ in einer Abbildung aus dem 3. Jahrhundert, gefunden in der Kalixtus-Katakombe in Rom.
- 3. Jubilate - Der 3. Sonntag nach Ostern steht im Zeichen des Jubelns und der Freude über die Auferstehung, die Ostern geschah. Der Tod ist für uns besiegt!
- 4. Kantate - „Singt!“ heißt das übersetzt. Man sagt: „Wer singt, betet doppelt!“
- 5. Rogate - „Bittet, betet!“ Das Gebet ist elementar und hält uns bei Gott. Es heißt: „Gott ist nur ein Gebet weit von uns entfernt!“
- 6. Exaudi - Das übersetzt Psalm 27,7: „Herr, höre meine Stimme!“ Dieses Datum liegt bereits zwischen Himmelfahrt und Pfingsten. Dieser Sonntag drückt schon die Sehnsucht nach dem Heiligen Geist aus, dessen Fest wir dann Pfingsten feiern. Nur unter der Wirkung des Heiligen Geistes können wir Kirche sein und haben als Christen in dieser Welt Bestand.
Jörg Schafmeyer