Einladender und noch offener: Die Harpstedter Kirchengemeinde hat ein neues Zentrum geschaffen

10. September 2025

Für die evangelische Kirchengemeinde Harpstedt wird am kommenden Sonntag ein großes Kapitel abgeschlossen und ein ganz neues aufgeschlagen: Zusammen mit Landesbischof Ralf Meister weihen die Mitglieder der Gemeinde ihr umgebautes und erweitertes Gemeindezentrum an der Ersten Kirchstraße im Flecken ein. Im Gespräch mit der Mediengruppe Kreiszeitung blicken die beiden Pastoren Gunnar Bösemann und Sascha Maskow auf die vergangenen rund anderthalb Jahre voller Planungen, Abstimmungen und diverser Bauarbeiten zurück – und geben einen Ausblick auf die neuen Möglichkeiten, die das denkmalgeschützte Gebäude jetzt bietet.

Harpstedt – [KREISZEITUNG 10.09.2025] „Wir haben einen besonderen Gast“, geht Bösemann zunächst auf die Feier am Sonntag ein, die um 15 Uhr mit einem Festgottesdienst in der Christuskirche gegenüber beginnt: Landesbischof Meister werde unter anderem die Predigt halten. Ab 14 Uhr steht das Gebäude bereits für Interessierte offen Nach dem Gottesdienst, bei dem auch die Band und der Chor der Gemeinde mitwirken werden, steht gegen circa 15.45 Uhr eine symbolische Schlüsselübergabe an dem komplett neuen Eingang auf der linken Gebäudeseite an – dort, wo früher ein Scheunentor auf die ursprüngliche Verwendung dieses Flügels hinwies.

An dessen Stelle sind nun gläserne Türen zu finden. Diese lassen nicht nur viel Licht herein, sondern ermöglicht auch den Blick durch den dahinter liegenden Bereich bis in den mit einer Terrasse ebenfalls neu gestalteten Garten. „Die ist dann das Sahnehäubchen“, freut sich Bösemann.

Dieser neue Eingang sei ein Symbol für die künftige Nutzung des Gebäudes: für alle Mitglieder der Gemeinde offen, gut zugänglich und vielfältig nutzbar. „Komm rein, bleib einen Moment, mach mit. Und wenn du dabei sein willst, ist das schön“, kleidet er diese zentrale Idee in Worte. Das erhoffte Ziel für die Zukunft: „Die Gemeinde kann hier besser selbstständig aktiv werden.“ Der Umbau sei das greifbare Ergebnis vorangegangener Überlegungen: Wie will sich die Kirchengemeinde für die Zukunft aufstellen? Was will, muss, kann sie bieten? „Die Gemeindestruktur stand auf dem Prüfstand.“ Der Umbau spiegele das nun wider: „Das Gebäude ist für alle Generationen noch vielfältiger nutzbar“, erklärt Bösemann. Und das betreffe nicht nur den jetzt barrierefreien Zu- und Durchgang.

Zentraler Beleg dafür sind die beiden Räume in der Mitte des Gemeindehauses. Zwar durch den Flur getrennt, können ihre schallisolierten Wände zusammengefaltet werden, sodass ein großer Raum entsteht, der rund 100 Personen Platz bietet. Der könnte beispielsweise für die Winterkirche verwendet werden, nennt Maskow eine künftige Nutzungsmöglichkeit. Möglich wurde dies durch einen rund 40 Quadratmeter großen Anbau.

Für die Jugendgruppe gibt es jetzt sogar einen eigenen, festen Platz, ergänzt Maskow. Dort stehe „Jugendraum“ nicht bloß außen an der Tür: „Die Jugendlichen haben den Raum selbst eingerichtet und sich die Gegenstände selbst ausgesucht.“ Bösemann betont: „Wir haben uns die Jugend groß auf die Fahnen geschrieben.“ Als sehr beliebt habe sich bereits die Küche im Bereich der ehemaligen Scheune erwiesen: Diese ist komplett ausgestattet, aber dank Anschlüssen, Beamer und Projektionsfläche sowie W-LAN auch als Arbeitsbereich nutzbar.

Die Liste der Personen und Institutionen, denen für die Umsetzung des 1,4-Millionen-Euro-Projektes zu danken ist, sei lang, unterstreichen die beiden Geistlichen: allen voran der Gemeinderat mit dem stellvertretenden Vorsitzenden Klaus Corleis, viele Ehrenamtliche und weitere Gemeindemitglieder, die Handwerker und Architekten, der Kirchenkreis sowie die Denkmalschutzbehörden des Landkreises und der Landeskirche. Ohne sie wäre das alles nicht möglich gewesen. Das betreffe auch die Finanzierung: Daran hätten sich selbst Harpstedter, die der Kirchengemeinde nicht angehören, beteiligt. Denn auch sie identifizieren sich mit der „Kirche im Dorf“, so Bösemann. Die Christusgemeinde habe 200 000 Euro selbst aufbringen müssen. „Eine Kirchengemeinde ist mit einem solchen Umbau alleine überfordert“, gibt Bösemann zu bedenken.

Im Vorfeld habe es zwar Konzepte gegeben, die eine andere Gestaltung vorgesehen hätten, berichtet Pastor Bösemann abschließend. Unter anderem sei anfangs überlegt worden, einen Fahrstuhl einzubauen oder sogar ein zusätzliches Gebäude zu errichten. Nach einer Bedarfsanalyse sei es jedoch gelungen, alle Ansprüche in dem Altbau zu vereinen. Und, wie sich jetzt zeige: „Es hat sich alles bewährt.“

QUELLE: Kreiszeitung Online  10.09.2025

Komm rein, bleib einen Moment, mach mit. 

Pastor Gunnar Bösemann beschreibt die Idee des neu gestalteten Gemeindehauses